TikTok gibt den Ton an
TikTok ist die Trend-App des letzten Jahres und auch aktuell nicht zu stoppen, denn sie war die meist gedownloadete App in 2019 und das führt sich in 2020 fort.
Wer das erste Mal TikTok auf seinem Smartphone öffnet, erhält ein Erlebnis aus japanischer Fernsehshow und jugendlichem Kinderzimmer. Schnell, effektbeladen und LAUT. Sobald die App gestartet wird, dauert es nur Sekunden bis man in ihren Bann gezogen wird. Selbst ohne eigenen Account, ist es direkt möglich Content zu konsumieren. Dieser besteht auf den ersten Blick aus den Trends der Popkultur: Memes*, unterhaltsame Sketche, Challenges und Tanzvideos. Immer im Fokus stehen Ton und Musik. Im Gegensatz zu den meisten konkurrierenden Social Media Plattformen, funktioniert TikTok nicht ohne Ton. In einer Zeit von Bluetooth-Kopfhörern ist das aber auch kein Problem mehr.
TikTok ist in verschiedene Bereiche aufgeteilt: For-You-Page (Home), Entdecken-Page (Suchfunktion), Upload (Content hochladen), Notifikation (Nachrichtenaustausch), der eigene Account (das Profil).
DER CONTENT STEHT IM FOKUS
Was die Power-App auch anders macht, ist ihr Algorithmus. Während die meisten Social Media Plattformen die abonnierten Inhalte von Freunden oder Fanseiten anzeigen, werden den TikTok Nutzern ständig neue Inhalte von verschiedenen „TikTokern“ vorgestellt.
Die richtige Party startet auf der „For-You-Page“ (Home), wo der Algorithmus anhand des eigenen Content-Konsums einen Mix aus neuen Accounts und abonnierten Idolen vorschlägt. So kann jeder einen viralen Hit landen. Viele Follower sind nicht der ausschlaggebende Garant für Erfolg, sondern Likes, Kommentare und Shares sind wichtiger. Auf TikTok steht der Content im Vordergrund, nicht die ausführende Person. Dadurch unterscheidet sie sich ganz stark von Konkurrenten wie Instagram.
Ein weiterer Grund des Erfolgs von TikTok sind die Sharing-Possibilities. Während die meisten Apps versuchen ihre Nutzer so lange es geht auf ihrer Plattform zu halten und ein Verlinken auf externe Seiten „bestraft“* wird, lässt TikTok unzählige Möglichkeiten zu, um den internen Content auf anderen Plattformen zu verbreiten. TikTok sieht es – durch ihr unumgängliches Wasserzeichen in den Videos – als Multiplikator, wenn Menschen ihre „TikToks“ auch auf Facebook, Instagram und Co. teilen oder hochladen.
WER SIND DIE NUTZER UND WAS HÄLT SIE AUF TIKTOK?
Demographisch gesehen besteht die Hauptzielgruppe von TikTok aus der Generation Z*.
In Deutschland nutzen die App ca. 5 Millionen Nutzer aktiv, welche größtenteils zwischen
14-25 Jahre alt sind. 60% der User sind weiblich und 40% männlich (Quelle: statista.com/ März 2020). Nur 11% der Nutzer sind über 35 Jahre alt (Quelle: horizont.net/ Juli 2020).
In Deutschland war ein Großteil der Nutzer vorher bei Musical.ly angemeldet. Eine App, die der Vorreiter für TikTok war und im Winter 2017 von TikTok übernommen wurde.
Quelle: futurebiz.de/ Feb. 2020
Was hält die User auf TikTok? Dazu zählen verschiedene Faktoren, wie zum Beispiel, dass die App ruhelos aufgebaut ist, wodurch deutsche Nutzer im Durchschnitt 50 Minuten am Tag auf TikTok verweilen. Es gibt keine starren Titelbilder, sondern „Boomerangs“* bestehend aus den ersten Sekunden des Videos, wodurch alles in der App in dauerhafter Bewegung ist. Endet ein Video, startet direkt das Nächste. Alles geschieht in Sekunden, ist unterhaltend, witzig, sorglos, voller Power und schnell… so wahnsinnig schnell. Mit dem Gedanken: „Ich möchte nur noch diesen einen witzigen Clip schauen“, findet man sich, ohne es zu merken, in einer Endlosschleife des Content-Konsums wieder und merkt nicht, wie schnell die Zeit vergeht.
Quelle: futurebiz.de/ Feb. 2020
Organischer TikTok-Aufbau für Unternehmen:
Der organische Aufbau: Der erste Schritt ist es, sich ein eigenes Profil anzulegen. Möchte man seinen eigenen Kanal organisch und ohne Werbebudget aufbauen, helfen folgende Tipps:
- Sei lustig, unterhaltend und immer informiert
- Dazu hilft es, wenn man bekannten TikTokern aus den USA folgt. Diese geben meist die neusten Trends vor, die nach 3-5 Tagen in Deutschland Anklang finden.
- Poste regelmäßig
- Im besten Fall, poste täglich.
- Jedes Video hat die Chance darauf ein viraler Hit zu werden. Jedes Video wird ca. 500 Usern vorgestellt und wenn die Reaktionen darauf schnell steigen, schlägt der Algorithmus es weiteren Zuschauern vor. Follower sind kein Indikator für Erfolg.
- Selbstironie
- Man darf sich als Unternehmen auf TikTok nicht zu ernst nehmen.
- Gibt es typische Klischees über dein/e Unternehmen, Produkt/e, Dienstleistung/en? Dann stelle dies in den Fokus und lache gerne über dich selber.
- Der Ton macht die Musik
- Ohne Musik und Soundeffekte geht es nicht auf TikTok.
- Die Musik-Charts solltest du stets überprüfen und ein passendes TikTok zum aktuellen Ohrwurm der Nationen erstellen. (Vorsicht: In Deutschland gibt es viele ungeklärte Fragen bezogen auf die Gema und Rechtenutzung. Wir als Unternehmen mussten unsere Videos aus diesem Grund vorerst von unserem TikTok-Account löschen. Informationen zu dem Thema folgen.)
- Nutze die internen Tools von TikTok
- Wenn du in professionellen Programmen deine Videos schneidest, solltest du zum Schluss deine Texte und Filter über TikTok einfügen. Auch das wird vom Algorithmus erkannt.
- Demographie
- TikTok trackt dein Smartphone exakt auf deinen Standort. Es erkennt nicht nur das Land, in dem du lebst, sondern teilt deine Inhalte lokal.
- Beziehe „Insider“ und Sehenswürdigkeiten deiner Umgebung in deine TikToks ein, denn diese werden vorerst deinem näheren Radius ausgestrahlt. In der „deiner Nähe“-Funktion siehst du TikToks, die in einem 2 km Radius entstanden sind.
Reichweitenschaffung mit Werbebudget auf TikTok
Wem der Weg des organischen Aufbaus von Reichweite zu lange dauert, kann der eigenen Markenbekanntheit mit Werbebudget auf verschiedene Weisen nachhelfen:
- Werbeanzeigen: Klassischen Werbeanzeigen, wie wir sie bereits von z. B. Facebook und Instagram kennen, stecken bei TikTok noch in den Kinderschuhen oder besser gesagt in der „Beta-Phase“. Zum aktuellen Stand ist es möglich auf der „Entdecken-Page“ einen klassischen Werbebanner zu platzieren. Weitere Werbemöglichkeiten, wie ein gesponserter Beitrag im Feed, befinden sich im Ausbau.
2. Influencer-Marketing: Am erfolgreichsten hat sich der Markenaufbau für viele Firmen gelohnt, indem sie in direkter Kooperation mit den Stars der Plattform zusammenarbeiteten. Das kennen wir schon von unseren Influencern von Instagram, YouTube und anderen sozialen Plattformen. Sie bringen nicht nur bereits Reichweiten mit, sondern setzen die Marke authentisch in Szene. Geben Sie einen Trend vor, wird dieser häufig von der TikTok Community imitiert und generiert weitere Aufrufzahlen. Für unseren Kunden „Forum Schwanthalerhöhe“ haben wir mehrere interessante Influencer mit an Board geholt, welche im Rahmen der Kooperation authentischen Content in ihrem persönlichen Stil erstellen.
3. Etablieren einer Hashtags-Challenge: Unter einem eigens kreierten Hashtag erfindet man eigene Moves, Musik oder Choreographien, in der Hoffnung, dass diese von Usern adaptiert und der neue virale Trend werden. Denn eine Sache steht außer Frage: TikTok lebt von schnelllebigen Trends, die i. d. R. 3 Tage bis max. einen Monat lang relevant sind. Wenn man dazu noch einen eigenen Song kreiert oder Moves, zu denen User tanzen können, besteht die Chance auf Viralität und weitere Markenbekanntheit.
4. Branded Filter: Eine weitere Werbemöglichkeit, die sich über das Budget regeln lässt, ist das Kreieren eines eigenen Filters (Branded Filter*). Dieses ist bisher nur möglich, indem ein direkter Kontakt zu TikTok hergestellt wird. Gemeinsam mit der dafür zuständigen Agentur, kann man seinen „Branded Filter“ für einen durchschnittlich mittleren fünfstelligen Betrag erstellen, wie in diesem Beispiel PizzaHut:
INFLUENCER
Wir sammeln bereits positive Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Influencern, durch Kooperationen mit unseren Kunden. Bevor eine Zusammenarbeit mit Social Media Creatorn zustande kommt, überprüfen wir die Echtheit der Follower und werten die Profile aus, damit die gebuchten Influencer auch zum Thema des Kunden passen.
Melde dich gerne bei uns für unsere Workshops und Trainings an, um von den aktuellsten Social Media Trends zu profitieren.
* Meme: piktographisches lustiges Bild oder Video
* Die meisten Social Media Plattformen möchten ihre Nutzer auf ihrer eigenen Seite halten, damit möglichst viele Werbeinhalte auf der eigenen Plattform gesehen werden. Verlinkt man z.B. von Facebook auf YouTube, kann es passieren, dass Facebook diesen Beitrag bewusst weniger Personen anzeigt. Dies war nicht immer der Fall. Auch bei Plattformen wie Facebook waren diese Optionen weit verbreitet, doch wurden sie mit wachsender Marktpräsenz immer weiter beschränkt. Dieses Vorgehen könnte auch TikTok später übernehmen.
* Boomerang: Ein Videoclip, der sich vor und zurück bewegt
* Generation Z: Menschen, welche zwischen 1995-2010 geboren wurden
* Branded Filter: Eine Maske, die ich über meine Beiträge legen kann. Dort kann die eigene CI oder Name eingepflegt werden